Mit dem Beginn der Weihnachtszeit sind wir uns aber überlegen, was noch alles in diesem Jahr passieren muss. Trotzdem nehmen wir uns Zeit die schwedischen Gepflogenheiten besser kennenzulernen. Uns gefällt gerade diese Art der Anlässe hier in Schweden besonders. Keine hochgezüchteten und perfektionierten Veranstaltungen, sondern Details mit viel Liebe und die Zeit auch einen Schwatz zu halten.
In diese Woche ist nochmals etwas Hilfe aus der Schweiz eingetroffen und es rückt so richtig voran. Die Küche ist praktisch fertig ausgeräumt und zur Überraschung aller, fanden wir einen Betonboden unter der Isolation. Auch im ersten Stock sind die Zimmer für unsere Suite schon nahezu zurück gebaut. Nun sehen wir langsam wo die tragenden Elemente sind und können mit der definitiven Planung des Grundrisse der ersten Etappe beginnen. Gedanklich bereiten wir uns langsam auf die Inneneirichtung vor und sind nun an der Planung der Theke im Café und der Waschküche. Auch ein Elch ist uns zum erstem Mal in der Dunkelheit über die Strasse gelaufen. Eindrücklich und beängstigend zu gleich.
Bereits vor Wochen haben wir unsere Aufenthaltsbewilligung beantragt. Ja wir Schweizer sind trotz der viel propagierten Personenfreizügigkeit, eben trotzdem nicht EU und müssen eine Aufenthaltsbewilligung beantragen.
Nun ist die erste Überprüfung erfolgreich bestanden und wir durften einen persönlichen Besuch bei der schwedischen Migrationsbehörde machen. Die nächstgelegene Filiale ist in Örebro rund 2.5 Stunden von uns entfernt. Also haben wir uns einen Tag frei genommen und uns auf den Weg gemacht.
Kaum ausgewandert steht schon die erste Reise in die Schweiz an. Ja wir hatten noch einige Kisten bei unserem Sohn gelagert und sind froh nun fast alles in Schweden zu haben. Dabei fällt auf dass uns der Zoll bei jeder Fahrt etwas anders behandelt.
Aber der eigentliche Grund für unsere Reise in die Schweiz war der Geburtstag meiner Mutter. Dabei hat das Wetter unsere kurze Rückkehr tränenreich beweint. Die Sicht von der Moosegg aus ins Emmental war eher grau. Aber das passte irgendwie zu unseren Gefühlen. So schön es war meine Familie zu treffen, so viele Aufgaben stehen bei uns in Schweden an.
Ja ohne grosse Freude ging es zurück in die Schweiz und gemäss Wetterbericht sollte auch das Wetter kaum mehr aufhellen, aber das passte zu unserer unsere Stimmung. Natürlich super unsere Familien zu treffen. Der kurze Stopp bei meinem ehemaligen Arbeitgeber sehr erfreulich. Aber das sind die Menschen die wir kennen und schätzen. Wie sieht dies in einigen Monaten aus, wenn uns die Schweiz schon noch drei Wochen so eng, lärmig und überfüllt vorkommt? Aber wir hatten tolle Begegnungen mit ganz lieben Menschen und das war uns die Reise wert. Wir freuen uns auf jeden Fall auf das nächste Wiedersehen sei es in der Schweiz oder in Schweden. Die Rückreise gefiel uns schon viel besser, obwohl uns die Zöllner in Kiel doch sehr harsch angegangen sind mit unserer Ladung.
Ja der Transport von unserem Hausrat ist so eine Sache. Die drei Länder Schweiz, Deutschland und Schweden haben im Prinzip die gleiche Sichtweise, Hausrat ist problemlos transportierbar und unterliegt keinen speziellen Verfahren. Hier endet aber die Klarheit schnell. Was ist den Hausrat und welche Formen sind einzuhalten. Nach mehreren Stopps und Kontrollen an diversen Zollstellen sind wir auch nicht schlauer, bzw. Hausrat ist was die Zöllner als solchen erkennen.. Die Auskünfte der Zöllner sind dabei auch nicht hilfreich und meistens standen uns ratlose Gesichter gegenüber. Aber nun haben wir ja fast alles in Schweden vor Ort und bisher gibt es kein Zollverfahren. Insofern pragmatisch, praktisch und gut.
Unsere Arbeiten gehen weiter und die Mulde hinter dem Haus ist schon fast voll. Wohl bis nächste Woche wird dies soweit sein. Der Arbeitsvorrat nimmt aber kaum ab und wir versuchen uns auf der Baustelle so gutes geht einzurichten. Unser Sofa und die Betten, die später auch in die Hotelzimmer kommen, wurden geliefert und der Boden im temporären Schlafzimmer ist gelegt. Nun geht es an den Umzug von der Südseite auf die Nordseite, der fällt aber nur sehr kurz aus, ausgepackt ist noch lange nicht alles.
Zusammengefasst können wir sagen, der Start ist gelungen und wir sind angekommen, aber es ging genügend schief, so dass wir nicht übermütig werden.
Heute Morgen wurde meine Welt auf den Kopf gestellt. Die letzten Wochen waren ja schon sehr sonderbar. Aber heute wurde mein ganzes Zuhause fast leergeräumt.
Ich möchte mich kurz Vorstellen. Ich heisse Umiro und bin seit 13 Jahren im lilla hyttnaes zu Hause. Seit einem guten Jahr ist alles ein wenig anders. Ich frage mich die ganze Zeit warum meine Dosenöffner immer wieder für mehrere Tage nicht erscheinen. Wenigstens haben Sie mir jeweils einen Ersatz organisiert. Meistens war da eine nette Dame mit einem fremden Dialekt, die meine Beutel öffnete. Sie wohnte bei mir und las mir meine Wünsche von den Augen ab. chrrrrr chrrrrrrrrrrr . Manchmal kam aber auch die Tochter oder gar ein ganz fremder Mann der zu mir schaute. Die haben sich die Zeit, wo Sie bei mir waren gut gekümmert.
Aber ich war jeweils trotzdem froh wenn der gewohnte Trott wieder einkehrte. Was passiert da nur?
Auch nach 20 Jahren haben wir es nicht geschafft, einmal über Mittsommer in Schweden zu sein. In Ekshärad wird dieser gross und traditionell gefeiert und wir glauben da verpassen wir etwas (https://www.facebook.com/share/v/r3KLc4ib5B9Ud5zu/). Im 2025 lassen wir uns dies nicht nehmen! Aber dieses Jahr sind wir mit vielen anderen Sachen beschäftigt. Der Behördenmarathon geht in die nächste Runde und ein Ende ist nicht absehbar. Toll was es alles für Ausweise gibt: Wir brauchen noch einen Personenstandsausweis, eine Bestätigung das unser Fahrausweis auch gültig ist, einen Eintrag ins Vägregister in Schweden u.v.m. Unser Haus wurde nun definitiv überschrieben und damit ist klar: Schweden bring dich in Sicherheit, wir kommen….
Nun sind es noch sechs Wochen bis zu unserer geplanten Auswanderung. Was bisher viel zu langsam ging, fühlt sich plötzlich viel zu schnell an. Auch wenn die Liste der erledigten Sachen grösser wird, stehen noch viele Aufgaben an. Keine Ahnung wie viele Formulare und Behördengänge noch anstehen und bei wie viele Dinge, wir nicht entscheiden wollen, ob wir diese mitnehmen oder nicht. Und auch wenn wir dies nicht so sehen wollen, irgendwie wird jedes Treffen mit lieben Menschen zu einem kleinen Abschied. Wir müssen akzeptieren, dass für unsere Familie, Freunde und Bekannte die Distanz zwischen Schweden und der Schweiz viel weiter ist, als für uns. Aber es gibt ja zum Glück, viele Möglichkeiten den Kontakt aufrecht zu erhalten.
Seit längerem beschäftigt mich der Gedanke: „Was bedeutet es die Schweiz zu verlassen“. Wir finden beide die Schweiz einen wunderbaren Platz um zu leben und zu arbeiten. Der Gedanke auszuwandern, stand bei uns nicht im Vordergrund, sondern wir wollen unser Leben gemeinsam gestalten. Wir sind gespannt wie sich unser Blick auf die Schweiz mit der Aussensicht weiter verändert.
Värmland, lassen wir einmal Karlstad bei Seite, ist eine Region in der das Leben durch die Natur geprägt wird. Das ländlich Bild definiert auch die angesiedelte Betriebe und Produzenten. Da wir unseren Betrieb nicht nach wissenschaftlichen Berechnungen nachhaltig gestallten, sondern der Fokus liegt bei uns auf der Nähe des Produktes und einer guten Beziehung zu Produzenten. Daher machen wir uns auf die Suche nach passenden Anbietern von Lebensmittel und Güter in unserer Umgebung. Was bei den schwedischen Marketingaktivitäten der Betriebe nicht ganz einfach ist, aber dank der Kartensuche im Internet lässt sich doch einiges finden.