Die Feuertaufe

Was hat uns nur geritten? Einen Tag der offenen Tür am Nationalfeiertag. Natürlich wollen wir dazu auch Kuchen und Kaffee anbieten, nur wir haben ja unsere Küche noch gar nicht. Wir wollen unser Angebot präsentieren und haben weder ein Gastraum noch eine Menükarte, eigentlich einfach nur eine grosse Baustelle. Was haben wir uns angetan?
Dieses Jahr wird in Ekshärad der Nationalfeiertag zu erstem Mal richtig gross gefeiert. Wir wollen da auch unseren Teil beitragen und haben uns entschlossen als Värdshuset Pilgrimen unsere Türen zu öffnen. Super Idee dachten wir. Nur wir haben kein Gastroraum, keine Gastroküche und alles Material ist noch nicht gekauft oder noch nicht ausgepackt. Also eigentlich ein Haufen Umzugskisten und eine grosse Baustelle.
Was nun? Wir wollen auch den Baufortschritt nicht behindern und der Boden wurde zwei Tage vorher frisch gegossen. Aber was solls. Priska hat sich am Wochenende vorher einmal eine Liste erstellt, was wir alles anbieten wollen. Ab Dienstag ist unser kleiner Standardbackofen praktisch im Dauerbetrieb. Aber der Kühlschrank und die Keksbüchsen füllen sich langsam. Am Donnerstag Morgen haben wir zum erstem Mal eine vage Idee was wir machen wollen und am Mittag wissen wir das wir auch einen kleinen Film zeigen werden. Am Donnerstag Abend so 12 Stunden vor der Türöffnung dämmert uns langsam was wir angerichtet haben. Da kommen zu 99% Leute die schwedisch Spreche. Also, das wird eine Feuertaufe ob wir unsere Gastgeberqualitäten auch in einer Fremdsprache spielen lassen können. Um es einmal auf Deutsch zu sagen “ Uns ging der Arsch auf Eis“.
Was um Himmelswillen haben wir uns angetan?
Am Freitag Morgen ist eine Stunde vor Türöffnung alles bereit nur wir beide nicht wirklich. Was machen wir wen tatsächlich jemand kommt? Und die werden kommen, die schauten ja schon, ob wir hoffen haben. Nun heisst es Panik oder wir packen die Chance.
Und tatsächlich kurz nach der Türöffnung kommen die Ersten herein. Wer versteckt sich hinter wem und wer wagt den ersten Schritt. Na ja nicht grüssen wäre ja unfreundlich, also mal eine Willkommensfloskel auf Schwedisch raushauen. Nein jetzt beginnen die zu lächeln und haben Fragen! Die erste Frage freundlich beantwortet und schnell einen Kaffee und etwas Süssen angeboten. Es entwickelt sich ein Gespräch und so langsam realisieren wir, dass wir auch auf schwedisch nett und freundlich wirken und die Panik legt sich etwas.
Die Gäste plätschern so dahin und beim Milch holen treffe ich auf eine ältere Dame die sich als ehemalige Besitzerin vorstellt. Sie war 44 Jahre auf diesem Betrieb, den wir seit 10 Monate kurz zerlegen und neu aufbauen. Nach den ersten Sätzen wird klar, dass die Freude über das neu entflammte Leben im Värdshust Pilgrimen um ein mehrfaches überwiegt.
Ja nun lassen wir diesen Tag nochmals an uns vorbei gehen. Aber dieses Mal mit der Gewissheit, in diesem Match Spiel, Satz und Sieg für uns.
Ja wir sind stolz auf uns, wir sind ins kalte Wasser gesprungen, sind nicht untergegangen und wir haben unsere Ideen getestet und vorgestellt. Wir haben Rückmeldungen aufgenommen und werden diese zur Optimierung verwenden. Wir sind sicher dieser Tag wird uns und das Värdshuset Pilgrimen noch besser machen.
Dafür danken wir allen Gästen für dieses unvergleichlichen Tag.