Newsletter 01-25

Der Juni neigt sich bereits dem Ende zu und es wird Zeit für einen weiteren Newsletter. Was ist nicht alles passiert. Wir sind dankbar, diese intensive Zeit erleben zu dürfen. Doch manchmal Fragen wir uns schon, was müssen wir den noch alles machen? Gefühlt das tausendste Formular ausgefüllt und Dokument bestellt. Gefühlt das tausendste Problem diskutiert und irgendwie unzählige Male abgekämpft und müde ins Bett. Was hält uns an diesem Projekt?

Fangen wir bei Auswandern und den weiteren Behördengänge an.
Wer gerne Formulare ausfüllt und Dokumente bei Behörden organisiert, der würde ab unseren letzten sechs Monaten aufblühen. Wer sonst genug um die Ohren hat, der fragt sich nur: „Wann nimmt das ein Ende?“. Wir gehören ganz sicher zur zweiten Kategorie, uns fehlt der Spass an der Sache. Trotzdem haben wir vieles geschafft. Unglaublich aber wahr:

Bankkonto Privat geregelt
Firma gegründet
Bankverbindung für die Firma geregelt
Fahrausweis umgetauscht
Kartenleser und Kaffeelieferant
Buchhaltungssystem

Nun sind wir an:
Mehrwertsteuer anmelden
Firma für den F-Skatt anmelden
Lebensmittellieferanten
Baubewilligung für die Änderungen an der Gebäudeansicht
Finanzierung

Es stehen an:
Hygienekonzept und Abnahme Küche
Betriebskonzept Brandschutz
Betriebsbewilligung Kaffe und Restaurant
Auschankbewilligung für Alkohol
Bewilligung für die Aussensitzplätze
Anmeldung Kasse


Also noch viel zu tun und eigentlich fehlt uns die Zeit dazu.

Der Umbau geht weiter und im letzten halben Jahr haben wir begriffen, wie viel Arbeit und Details zu klären sind. Unglaublich was wir für Leitungen in den Boden gelegt haben und wie viele kleine Arbeiten erledigt sein müssen. Dank einer tollen Bauleitung und unserer (erstaunlicherweise) entscheidungsfreudige Art kommen wir Schritt für Schritt weiter. Leider nur nicht immer im Vorwärtsgang. Da wir gedanklich immer rund vier Wochen dem Baufortschritt voraus sein müssen, sehen wir immer nur was noch fehlt. Erst beim Rückblick staunen wir über das, was wir in sechs Monate erreicht haben.

Unsere Suite, die wir als Wohnung nutzen ist fertig!
In der Küche ist der Unterlagsboden fertig gegossen inkl. Bodenabläufe usw.
Wir haben 1.5 Schornsteine abgerissen
Wir haben neue Fundamente im ältesten Gebäudeteil erhalten
Die Zuleitungen für die Hotelzimmer und dem Restaurant sind fertig verlegt.
Weitere sechs Mulden à 20 qm wurden gefüllt und entsorgt.
Die Aussenterrasse vom Kaffe und der Eingang ist fast fertig
Wir haben einen neuen Wasser- und Elektroanschluss
Inzwischen sind rund 19 Palletten Brandschutzgips verbaut mit einem Gewicht von ca. 17 Tonnen

Uns geht alles viel zu langsam und wir üben uns in Geduld. Unser Plan der Etappen hat sich leider etwas in Luft aufgelöst und nun müssen wir zum fertigstellen der Etappe 1 auch die Etappe 2 rausreissen. Wir müssen hier einige Balken in der Zwischendecke ersetzen. Die einen sprechen dabei von Alterserscheinung, wir von Flickwerk entstanden über 100 Jahre, das aufgeräumt werden muss. Auf jeden Fall wird das Haus trotz Zusatzisolierung um einige Quadratmeter grösser.

Aber wie geht es uns? Sind wir am Ende mit mit den Nerven?

Nein wir haben nach wie vor grossen Spass und der Tag der offenen Tür hat uns zusätzlich motiviert. Hier einige Kommentare zu unserem Video auf Facebook. Es ist einfach nur wahnsinnig was wir hier erleben dürfen. Seit dem Tag der offenen Tür winken uns die Fussgänger zu, schon wen wir aus dem Fenster schauen. Unser Värdshuset Pilgrimen ist eine Herzensangelegenheit der lokalen Bevölkerung. Schade mussten wir alle Buchungsanfragen aufgrund des Umbaus absagen. Dieses Projekt hat es verdient, dass wir viel Geld, Arbeit und Schweiss zu investieren.

Schweden hat es uns leicht gemacht heimisch zu sein. Die vielen Ferienwochen in diesem Land haben uns den verklärten Blick schon vorher genommen, aber die pragmatische und ruhige Art der Schweden passt perfekt zu uns. Der Winter war tatsächlich lang, dank der langen Zeit, mit einer Schneedecke, viel weniger dunkel als erwartet. Der klare Blick auf den Sternenhimmel, das Mondlicht und die Polarlichter sind einfach nur genial und ich freue mich schon auf den nächsten Winter. Auch sind bereits Ende Februar die Tage wieder so lange wie in der Schweiz, der längere Sonnenaufgang und Sonnenuntergang führen zu Erstaunlichem. Die unglaubliche Natur ist jetzt im Juni auf einem blühenden Höhepunkt und manch eine Wiese verschlägt einem die Sprache.

Tatsächlich vermissen wir die Schweiz bisher auf keine Weise, ganz im Gegensatz zu Familie und Freunde, aber im Sommer ist diverser Besuch angekündigt und wir freuen uns darauf. Noch mehr freuen wir uns auf den Start von unserem Kaffee, das dauert leider noch etwas. Das Kaffee wird auf jeden Fall mit eine Überraschung aufwarten. Das wird spannend und mystisch.