Gedanken zu unserer Auswanderung

Seit längerem beschäftigt mich der Gedanke: „Was bedeutet es die Schweiz zu verlassen“. Wir finden beide die Schweiz einen wunderbaren Platz um zu leben und zu arbeiten. Der Gedanke auszuwandern, stand bei uns nicht im Vordergrund, sondern wir wollen unser Leben gemeinsam gestalten. Wir sind gespannt wie sich unser Blick auf die Schweiz mit der Aussensicht weiter verändert.

Sicher ist das wir uns in der Schweiz nie ein Gebäude, wie wir es in Schweden gekauft haben, leisten könnten. Hier profitieren wir von den hohen Löhnen, der Geldpolitik der Nationalbank und den Preisunterschieden der beiden Länder. Aber auch von den günstigen Land- und Liegenschaftspreisen in den ländlichen Regionen in Schweden. Nach unseren unzähligen Reisen nach Schweden wissen wir auch das wir die schwedische Natur lieben und uns in der schwedischen Gesellschaft wohl fühlen. Aber es gibt kein Zweifel wird sind und bleiben Schweizer und lieben unsere Heimat.

Jetzt sind es nur noch einige Monate die wir in der Schweiz leben, bevor wir nach Schweden aufbrechen. Wir haben uns gefragt was möchten wir noch sehen? An welche Orte wollen wir noch hin? Natürlich unsere Freunde und Familie werden wir immer wieder gerne besuchen. Aber wo sind die Argumente unsere Ferien in der Schweiz zu verbringen und nicht in einem der vielen Länder die wir noch nicht gesehen haben?

Hier herrscht bei uns Leere, nein wir finden die Berge wunderschön, viele tolle Städte und Orte, alles liegt Nahe beieinander und funktioniert wie am Schnürchen. Von meinem Arbeitsplatz in Spiez ist der Thunersee eine Augenweide um nur ein kleines Beispiel der Schönheit der Schweiz zu nennen. Vielleicht unterliegen wir dem Gewohnheitseffekt und sehen vor lauter Bäume den Wald nicht mehr. Kann sein und wir sind so satt, dass wir auch das beste Essen nicht mehr herunterwürgen können.

Wir bemerken aber auch, wie gewohnt und bekannt uns die Abläufe in der Schweiz sind. Wir wissen in den meisten Fällen wo, wir, was bekommen und bei welchen Behörden was zu tun ist. Als wir uns zum ersten Mal um ein Auto in Schweden kümmerten, suchten wir ganz unbedarft in unserer Gemeinde nach passenden Garagen. Diese Suche mündete darin, dass wir unseren Makler fragten wo er den seine Auto kaufe. Seine Antwort: “ Karlstad, Sunne oder Karlskoga“, alles Orte die zwischen 50 und 100 Kilometer weg liegen. Da er einige Jahre in der Schweiz arbeitete, wurde er still und fing an zu überlegen und es folgte „Wo wir Auto kaufen? Eine gute Frage“. Das gleiche gilt für Behörden und Ämter, wir wissen was wir tun müssen, aber nicht bei welchem Amt und in welcher Reihenfolge. Aber wie sagen uns die Schweden immer: „Steg för Steg“. Also gehen wir Schritt für Schritt und mit einer Portion schwedischer Gelassenheit weiter.

Aber Eins zeigt sich schon jetzt: „Ferien in einem Land und Leben in einem Land sind zwei verschiedene Paar Schuhe“. Sicher keine überraschende Erkenntnis, aber etwas, mit dem sich eine frühzeitige Auseinandersetzung lohnt.