Nun sind wir seit fünf Monaten am rausreissen und haben uns an unseren ganz eigenen Takt gewöhnt. Aber seit dem 7 Januar ist irgendwie alles anders. Auf der Baustelle ist ein reges kommen und gehen und plötzlich sind bis zu 10 Handwerker bei uns. Ja und plötzlich geht es um die Inneneinrichtung. Wir suchen Tapeten, Wand- und Deckenverkleidungen und immer wieder stolpern wir über das einzuhaltende Brandschutzkonzept. Der Jahreswechsel hat nicht nur frostige und dunkle Nächte gebracht, sondern uns mit Nordlichtern und den unglaublichen Winterstimmungen erfreut. Es ist eben so Schweden hat auch im Winter durchaus seinen Reiz.
Das Jahr 2025 hat begonnen und es hätte kaum besser starten können. Die Nordlichter zeigten sich und in der Silvesternacht hat es 10 cm Schnee gegeben. Der zweite Januar begrüsste uns mit strahlendem Sonnenschein und das Licht ist einfach fantastisch. An welchen faszinierenden Ort sind wir da doch gezogen. Wiederum bin ich von der Schönheit dieser Gegend überwältigt. Das können wir nach der Weihnachtszeit so alleine in unserer neuen Heimat gut gebrauchen. Denn die Familie und Freunde haben uns in dieser Zeit doch gefehlt.
Ein in ereignisreiches Jahr liegt nun fast hinter uns und es wird Zeit für unseren halbjährlichen Newsletter. Ja was haben wir Alles erlebt. Der Hausverkauf ging plötzlich viel schneller als gewünscht. Die Auswanderung aus der Schweiz und die Einwanderung in Schweden = viel Bürokratie und Papierarbeit mit eigentlich null Effekt. Das Ankommen so gleich und trotzdem alles neu. Der Umbau läuft gemäss unserem Plan, aber noch ist alles offen, ob es für die Sommersaison 2025 reichen wird.
Ja es geht in kleinen Schritten voran. Seit letzter Woche haben wir zwei fleissige Handwerker, die mit viel Geschick die neuen Fenster in die alten Hölzer anpassen. EInfach toll mit Fachleuten arbeiten zu können. Wir sind gerade zurück von einer Woche in der Schweiz und sind froh wieder Zuhause zu sein. Kaum zu glauben wie schnell uns die Schweiz fremd geworden ist. Aber Ekshärad macht es uns auch viel zu einfach uns wohl zu fühlen. Das sollte doch bei einer Auswanderung auch so sein.
Mit dem Beginn der Weihnachtszeit sind wir uns aber überlegen, was noch alles in diesem Jahr passieren muss. Trotzdem nehmen wir uns Zeit die schwedischen Gepflogenheiten besser kennenzulernen. Uns gefällt gerade diese Art der Anlässe hier in Schweden besonders. Keine hochgezüchteten und perfektionierten Veranstaltungen, sondern Details mit viel Liebe und die Zeit auch einen Schwatz zu halten.
Was haben wir alles rausgerissen, geplant und überlegt? Und nun stehen wir plötzlich vor einem Berg Fenster, der auf unserem Parkplatz steht. Nicht nur das, auch unsere Küche für die Wohnung wird nun endlich provisorisch montiert und dürfte bis morgen Freitag fertig sein. Ein erster Lichtblick in der Welt des Rückbaus. Nun beginnt der Wiederaufbau und das aussuchen von Wand und Bodenbelägen. Der Decken, der Theke für das Café und die vielen Maschinen für die Küche.
Wer schon Mal ein Gebäude umgebaut hat, der weiss wie sich vier Monate Rückbau anfühlen. Wir beiden untrainiert und mit Brecheisen bewaffnet in einem alten Gebäude. Haben uns nun seit August ausgetobt und sind mit Muskelkater und der einen oder anderen schmerzenden Stelle jeden Abend hundemüde ins ins Bett. Manchmal fühlten wir uns, durch den Staub der Sägespänne, wie ein paniertes Schnitzel. Das Nagelzählen haben wir schon lange aufgehört. Und bei den grossen Container sind wir irgendwie bei Nummer 8 und 9 angelangt. Aber der erste Teil ist geschafft und es geht langsam in eine neuen Phase des Umbaus. Noch dieses Jahr sollten die Fenster verbaut sein und so die Energiekosten reduziert werden. Wir sind gespannt und hoffen das es so kommt.
Unsere Wohnungsküche wird provisorisch montiert und endlich sollten wir einen richtigen Ofen und Kochherd nutzen können. Auch wen wir uns inzwischen an den alten Herd gewöhnt haben freuen wir uns darauf endlich alles etwas ordentlich verstauen zu können.
Die Fassade ist ja bereits im Herbst gemalt worden und wir sind daran die Balkongeländer zu demontieren, schleifen, streichen und anschliessend wieder zu montieren. Und auch beim Eingang sollten die neuen Stützen schon bald verbat werden.
Ja bei uns wird es richtig spannend und viele Fragen kommen auf uns zu:
Wie sieht unser Kaffee aus, wie richten wir das ein? Was verursacht der Brandschutz für zusätzliche Kosten? Wie weit reicht unser Budget überhaupt? Und wann können wir in unsere Wohnung ziehen? Gibt es Handwerker die Zeit haben?
Wir vertrauen darauf das unsere Kräfte und die Gesundheit weiterhin mitmachen. Aber trotz allem sind wir mit viel Spass bei der Arbeit und behalten ein breites Grinsen auf unserm Gesicht.
Nun hat mich mein Weg für drei Tage in die Schweiz geführt. Das zweite Mal nach unserer Auswanderung ging es mit dem Auto noch Oslo und mit der Helveticair nach Zürich. Anschliessend mit dem Mietwagen zu meine Eltern nach Laupen. Wie unterschiedlich doch 170 km Autofahren sein können. Diese Reise war zum ersten Mal auch gefühlt eine Auslandsreise und nicht mehr ein Heimkehren. Das fühlte sich irgendwie komisch an, nach dem ich in der Schweiz 52 Jahre gelebt habe, fremdele ich mit diesem Land. Bei der Rückreise testete ich den Linienflug Stockholm – Hagfors mit einer ca. 10 plätzigen Propellermaschiene. Cool wieder einmal den Piloten bei ihrem Handwerk zu zusehen und das Rattern der Propeller zu hören und spüren.