Nach den langen Rausreissen müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Welche Tapeten, Farbkonzepte und Style. Wie soll unser Bad aussehen und wie die Theke. Auch wurden wir von der Gemeindeentwicklung eingeladen uns und unser Projekt an einem Unternehmerfrühstück vorzustellen. Mit der Eröffnung des Bankkontos und der absehbaren Firmengründung schliessen wir die Einwanderung nun langsam ab und es geht auch hier in eine neue Phase.
Das Jahr 2025 hat begonnen und es hätte kaum besser starten können. Die Nordlichter zeigten sich und in der Silvesternacht hat es 10 cm Schnee gegeben. Der zweite Januar begrüsste uns mit strahlendem Sonnenschein und das Licht ist einfach fantastisch. An welchen faszinierenden Ort sind wir da doch gezogen. Wiederum bin ich von der Schönheit dieser Gegend überwältigt. Das können wir nach der Weihnachtszeit so alleine in unserer neuen Heimat gut gebrauchen. Denn die Familie und Freunde haben uns in dieser Zeit doch gefehlt.
Ja es geht in kleinen Schritten voran. Seit letzter Woche haben wir zwei fleissige Handwerker, die mit viel Geschick die neuen Fenster in die alten Hölzer anpassen. EInfach toll mit Fachleuten arbeiten zu können. Wir sind gerade zurück von einer Woche in der Schweiz und sind froh wieder Zuhause zu sein. Kaum zu glauben wie schnell uns die Schweiz fremd geworden ist. Aber Ekshärad macht es uns auch viel zu einfach uns wohl zu fühlen. Das sollte doch bei einer Auswanderung auch so sein.
Mit dem Beginn der Weihnachtszeit sind wir uns aber überlegen, was noch alles in diesem Jahr passieren muss. Trotzdem nehmen wir uns Zeit die schwedischen Gepflogenheiten besser kennenzulernen. Uns gefällt gerade diese Art der Anlässe hier in Schweden besonders. Keine hochgezüchteten und perfektionierten Veranstaltungen, sondern Details mit viel Liebe und die Zeit auch einen Schwatz zu halten.
Nun hat mich mein Weg für drei Tage in die Schweiz geführt. Das zweite Mal nach unserer Auswanderung ging es mit dem Auto noch Oslo und mit der Helveticair nach Zürich. Anschliessend mit dem Mietwagen zu meine Eltern nach Laupen. Wie unterschiedlich doch 170 km Autofahren sein können. Diese Reise war zum ersten Mal auch gefühlt eine Auslandsreise und nicht mehr ein Heimkehren. Das fühlte sich irgendwie komisch an, nach dem ich in der Schweiz 52 Jahre gelebt habe, fremdele ich mit diesem Land. Bei der Rückreise testete ich den Linienflug Stockholm – Hagfors mit einer ca. 10 plätzigen Propellermaschiene. Cool wieder einmal den Piloten bei ihrem Handwerk zu zusehen und das Rattern der Propeller zu hören und spüren.
Nun dürfen wir offiziell die nächsten 5 Jahre in Schweden leben und arbeiten. Nach dem Ausflug nach Örebro ins Migrationsverket. Ging es richtig schnell und am Dienstag sind unsere Aufenthalts-genehmigungen eingetroffen. Nun geht es weiter und wir können unsere Personenummer beantragen. Sobald wir diese haben sind wir schon fast komplett handlungsfähig. Danach benötigen wir nur noch eine BankID und den schwedischen Fahrausweis.
Bereits vor Wochen haben wir unsere Aufenthaltsbewilligung beantragt. Ja wir Schweizer sind trotz der viel propagierten Personenfreizügigkeit, eben trotzdem nicht EU und müssen eine Aufenthaltsbewilligung beantragen.
Nun ist die erste Überprüfung erfolgreich bestanden und wir durften einen persönlichen Besuch bei der schwedischen Migrationsbehörde machen. Die nächstgelegene Filiale ist in Örebro rund 2.5 Stunden von uns entfernt. Also haben wir uns einen Tag frei genommen und uns auf den Weg gemacht.
Seit wir im Fernseher das erste Mal Nordlichter gesehen haben, träumen wir davon diese einmal in echt zu sehen. Mehrere Ferienplanungen im hohen Norden haben wir aus verschiedensten Gründen verworfen. Nun war es völlig unverhofft soweit. Unser erstes Mal….
Kaum ausgewandert steht schon die erste Reise in die Schweiz an. Ja wir hatten noch einige Kisten bei unserem Sohn gelagert und sind froh nun fast alles in Schweden zu haben. Dabei fällt auf dass uns der Zoll bei jeder Fahrt etwas anders behandelt.
Aber der eigentliche Grund für unsere Reise in die Schweiz war der Geburtstag meiner Mutter. Dabei hat das Wetter unsere kurze Rückkehr tränenreich beweint. Die Sicht von der Moosegg aus ins Emmental war eher grau. Aber das passte irgendwie zu unseren Gefühlen. So schön es war meine Familie zu treffen, so viele Aufgaben stehen bei uns in Schweden an.
Ja ohne grosse Freude ging es zurück in die Schweiz und gemäss Wetterbericht sollte auch das Wetter kaum mehr aufhellen, aber das passte zu unserer unsere Stimmung. Natürlich super unsere Familien zu treffen. Der kurze Stopp bei meinem ehemaligen Arbeitgeber sehr erfreulich. Aber das sind die Menschen die wir kennen und schätzen. Wie sieht dies in einigen Monaten aus, wenn uns die Schweiz schon noch drei Wochen so eng, lärmig und überfüllt vorkommt? Aber wir hatten tolle Begegnungen mit ganz lieben Menschen und das war uns die Reise wert. Wir freuen uns auf jeden Fall auf das nächste Wiedersehen sei es in der Schweiz oder in Schweden. Die Rückreise gefiel uns schon viel besser, obwohl uns die Zöllner in Kiel doch sehr harsch angegangen sind mit unserer Ladung.
Ja der Transport von unserem Hausrat ist so eine Sache. Die drei Länder Schweiz, Deutschland und Schweden haben im Prinzip die gleiche Sichtweise, Hausrat ist problemlos transportierbar und unterliegt keinen speziellen Verfahren. Hier endet aber die Klarheit schnell. Was ist den Hausrat und welche Formen sind einzuhalten. Nach mehreren Stopps und Kontrollen an diversen Zollstellen sind wir auch nicht schlauer, bzw. Hausrat ist was die Zöllner als solchen erkennen.. Die Auskünfte der Zöllner sind dabei auch nicht hilfreich und meistens standen uns ratlose Gesichter gegenüber. Aber nun haben wir ja fast alles in Schweden vor Ort und bisher gibt es kein Zollverfahren. Insofern pragmatisch, praktisch und gut.
Unsere Arbeiten gehen weiter und die Mulde hinter dem Haus ist schon fast voll. Wohl bis nächste Woche wird dies soweit sein. Der Arbeitsvorrat nimmt aber kaum ab und wir versuchen uns auf der Baustelle so gutes geht einzurichten. Unser Sofa und die Betten, die später auch in die Hotelzimmer kommen, wurden geliefert und der Boden im temporären Schlafzimmer ist gelegt. Nun geht es an den Umzug von der Südseite auf die Nordseite, der fällt aber nur sehr kurz aus, ausgepackt ist noch lange nicht alles.
Zusammengefasst können wir sagen, der Start ist gelungen und wir sind angekommen, aber es ging genügend schief, so dass wir nicht übermütig werden.
Die ersten Woche ist vorüber und wir kommen langsam in unserer neuen Heimat an. Aber das Wetter und die Leute machen es uns auch nicht gerade schwer. Erstaunlich, wenn drei Stunden Autofahren wegfallen, wie lange die Tage auf einmal sind. So gibt es plötzlich Zeit zum Leben. Das hatten wir die letzten 10 Jahre eigentlich kaum mehr.
Auch der erste Besuch aus der Schweiz war bereits bei uns. Mein Patenkind Timo hat uns mit drei Freunden besucht und die Gegend während dem kurzen Aufenthalt erkunden. Kanufahren, Joggen, Baden und den Wald und das Wasser einfach ein wenig geniessen. Wir würden uns auf einen baldigen erneuten Besuch freuen.
Ja und der Umbau kommt langsam in Schwung. Wir haben uns eine provisorische Küche eingerichtet, die in 6 Wochen von der definitiven Küche an einem provisorischen Platz abgelöst wird. Die gelieferte Mulde füllt sich langsam aber stetig. Unglaublich wieviel Holz montiert werden kann.
Ja die Zeit geht schnell und meine erste Arbeitswoche ist auch schon vorbei. Dabei darf ich mit meiner schwedischen Firma für meinen bisherigen Arbeitgeber noch ein wenig weiter arbeiten. 10 Jahre habe ich mich nun gegen Homeoffice gewehrt und plötzlich finde ich das ganze gar nicht so schlecht. Was mir aber fehlt ist der persönliche Kontakt zu den Arbeitskollegen. Das können Videokonferenzen nur zum Teil ausgleichen. Und ein gepflegtes Gespräch beim Kaffee hat halt schon viele Probleme gelöst. Aber das erste Fazit ist durchaus positiv.
Die Gegend entlang dem Klarälven bietet eine grandiose Natur und lädt ein aktive Ferien hier zu verbringen. Wir haben die ersten Ausflüge gemacht und weitere werden folgen. Neben unserem Kaffee gibt es einige weitere sehr nette Möglichkeiten Eis, Backwaren und feinen Kaffee zu geniessen. Hier lässt es sich also auf jeden Fall gut gehen. Auch mein Patenkind Timo war bereits bei für einige Tage bei uns und hat die Gegend ein erstes Mal entdeckt. Baden, Kanufahren, Joggen standen dabei auf dem Programm. Wir hatten den Eindruck den dreien hat es bei uns trotz Baustelle sehr gut gefallen.
Der Nachmittag ist für den Umbau reserviert und wir tragen kiloweise Holz aus dem Gebäude, das dabei aber weder geräumiger noch luftiger wird. 80 Jahre Baugeschichte hinterlässt so manche Schicht auf den Wänden. Wir haben bis zu sechs Tapeten übereinander gefunden und auch die verschiedenen Bauzeiten lassen sich in unserem Gebäude gut verfolgen. Der ursprüngliche Teil ist noch in der traditionellen Timber Bauweise. Der spätere Anbau in einer stehenden Plankenbauweise und an gewissen Orten die aktuelle Ständerbauweise. Mega spannend was es da so zu entdecken gibt.
Kleine Schmauchspuren haben wir bereits an mehreren Orten gefunden. Aber scheinbar ist Holz auch nicht einfach leicht entflammbar. Aber langsam verstehen wir warum der Brandschutz das Gebäude so nicht mehr in Betrieb haben möchte. Aber da sind wir einer Meinung unsere Gäste sollen es sicher gemütlich und schön haben und das Feuer soll an den dafür vorgesehen Kamine bleiben.
Ja uns unsere Küche hat noch 6 Wochen Lieferfrist. Also mussten wir mit dem vorhandenen improvisieren. Aber das können wir ja gut und so haben wir uns am ersten Wochenende eine provisorische Küche eingerichtet. Aber wir haben bereits einige Kontakte und leben uns langsam ein. Mindestens wissen wir, dass wir nicht ferienhalber hier sind. Nein hier entsteht unsere Zukunft. Ein funktionierendes Hotel mit Restaurant und wir freuen uns darauf dieses an dieser Stelle betreiben zu dürfen. Diese traditionsreiche Haus wieder mit Leben zu füllen und einen Treffpunkt für die Region zu sein.